, Kissling Franco

1. Mannschaft: Drei Punkte fürs Heimteam

"Wer mehr Tore schiesst gewinnt." Mit einer minder guten Leistung schafft es das Deitinger „Eis“ sich auch in der Meisterschaft - nach dem blamablen Auftritt in Zuchwil - zu rehabilitieren. Deitingen präsentierte sich im noch selten getragenen Super-Effizienz-Abendkleid (quasi das kurze Schwarze) und schlägt Bellach mit 2:1. Ein Bericht des prominenten Gastautors Pascal „Meister der Schreiberlinge“ Hohl.

Es war einer dieser goldenen Spätsommertage, an dem sich die Sonne noch einmal mit aller Kraft gegen die drohende Tristesse nebelverhangener Herbsttage stemmte. Petrus machte es sich auf dem Klappstuhl bequem und guckte runter auf die Grabmatt, wo der FC Deitingen den FC Bellach empfing. Sonntagnachmittag, angenehme 20 Grad Celsius, tolles Fussballwetter also, das Grün fein getrimmt, der Fleischgeruch in der Luft liess die Zuschauer melancholisch an die rauschenden Grillfeste vergangener Tage zurückdenken.

Zurück zur Gegenwart: Die Gäste aus Bellach waren die bessere und spielbestimmende Mannschaft zu Beginn, die Deitinger verstanden es nicht, den Ball in den eigenen Reihen zu halten und produzierten zu viele Abspielfehler. Mangelnde Bewegung als Ursache war bald einmal den Zurufen von der Bank zu entnehmen. Eine Einschätzung, die auch der neutrale Zuschauer teilte. Bellach zeigte sich spielfreudig, kam – auch dank haarsträubenden Aussetzern der gegnerischen Hintermannschaft ­– immer wieder gefährlich über die Seiten durch. Nach rund 25. Minuten brachten sie die Kugel aus kürzester Distanz nicht unter, der Nachschuss traf die Querlatte, einen weiteren parierte Kissling mirakulös.
Wenige Zeigerumdrehungen später brachte Flury die Gastgeber entgegen dem Spielverlauf in Front, als er eine Unachtsamkeit in der Bellacher Abwehr nutzte und dem Torhüter mit einem platzierten Schuss in die weite Torecke keine Chance liess. Man einer rieb sich verwundert die Augen, den Jubel hatte man eher auf den anderen Seite erwartet. Bellach zeigte sich aber ziemlich unbeeindruckt, und blieb vor allem bei Standardsituationen brandgefährlich. Nichtsdestotrotz ging der FCD mit der Führung im Rücken in die Kabine.

Der zweite Durchgang begann mit einem Paukenschlag. Ein Bellacher setzte sich auf der rechten Flanke im 1:1 gegen S. Frei durch, worauf dieser ihn zu Boden beförderte. Die logische Konsequenz eines Foulspiels innerhalb des Strafraums ist der Penaltypfiff. So kam es. Fragale nahm Anlauf und versenkte die Pille sicher in der unteren rechten Ecke zum Ausgleich. Aufgrund des bisherigen Spielgeschehens darf sicher von einem verdienten Ausgleich gesprochen werden. Wer nun dachte, die Gäste würden aus dem famosen Start Kapital schlagen und das psychologisch geschickte Momentum nutzen, der irrte. Die Kräfteverhältnisse gestalteten sich danach weit ausgeglichener als noch in der ersten Halbzeit, der FC Deitingen zeigte sich verbessert. Flury hatte gar nach runde einer Stunde Spielzeit eine dicke Möglichkeit zur erneuten Führung. Man kann ja nicht immer treffen dachte er sich, fairer Gedanke, oder wusste er etwa mehr über den weiteren Spielverlauf?
Bellach blieb in seinen Ansätzen durchaus gefährlich, konnte sich aber nicht die klaren Torchancen der ersten Halbzeit erarbeiten, oft wurde zu umständlich agiert. In der 69. Spielminute stieg Bieri nach einem Eckstoss des soeben eingewechselten Steiner am ersten Pfosten am höchsten und versenkte das Leder zur neuerlichen Führung. Schönes Tor, für den Torhüter fast unmöglich zu verteidigen. Die Reaktion der Gäste blieb eher zaghaft, bemüht zwar, aber wenig gefährlich. Mit zunehmender Spieldauer und demzufolge abnehmender Restzeit entblösste Bellach seine Abwehr auf Kosten weiterer Offensivkraft immer wie mehr. R. Stalder konnte so zweimal alleine auf den gegnerischen Schlussmann losziehen, verpasste aber die definitive Entscheidung. Wenn sich dies nur nicht rächen sollte. Tat es nicht, der Deitinger Defensivverbund hielt den Kasten dicht und brachte die Führung über die Zeit.

Fazit: Es war dies ein klassisches Beispiel eines Fussballspiels, bei dem nicht die bessere, sondern die vielleicht etwas clevere Mannschaft den Sieg davon trug. Deitingen wusste seine Möglichkeiten zu nutzen, Bellach konnte nicht von seiner Überlegenheit im ersten Durchgang profitieren. So geht das.
Mit diesen drei Punkten konnte sich das Heimteam in der obere Tabellenhälfte etablieren, die Gäste aus Bellach müssen sich vorerst mal nach unten orientieren. Am kommenden Wochenende erwarten beiden Mannschaften schwierige Aufgaben: Bellach empfängt das zweitplatzierte Trimbach, der FC Deitingen reist zum Wasserämter Derby zum ungeschlagenen Leader nach Biberist.

 

FC Deitingen – FC Bellach 2:1 (1:0)
Grabmatt – 130 Zuschauer
Tore: 33. Flury 1:0, 49. Fragale 1:1, 69. Bieri 2:1
FC Deitingen: Kissling – Barrer, Bieri, Zuber, S. Frei (68. Steiner) – Stampfli (55. Murer), Günther (76. T.Stalder), Roth, R.Stalder, Mühlhauser - Flury
FC Bellach: Palermo – Steiner, Shkoreti, Mejeh, Mascolo – Schwab (60. Ammon), Xhema, Mendes (70. Bielmann), Manyoki – Kocher, Fragale