, Kissling Franco

Klare Niederlage in Gerlafingen

Deitingen fühlte sich wie in einer Brauerei. Ja, normalerweise ist das der Ort den die Jungs quasi ab dem Mittwoch sehnlich herbeibitten. Doch in Gerlafingen war es anders. In Gerlafingen gibt’s auch gar keine Brauerei (nur das Schwesterdorf Obergerlafingen hat mit dem Schöpflibräu einen tollen Hopfentrank), doch die Gerlafinger schenkten den Gästen einiges ein. Ganze sechs wurden serviert und das oft vom „Breu“-Meister namens Philipp. Philipp Breu. Weder geschüttelt, noch gerührt.
 
Viel könnte hier nun geschrieben werden. Das Spiel bot wohl mehr Inhalt als Goethes Faust. Die Ereignisse überschlugen sich in der ersten Halbzeit. Schwupsdupups, 22. Minuten waren gespielt und Gerlafingen führte mit 3:0. Schon nur die Vorstellung ist Horror. Quasi jeder Schuss ein Treffer. Quasi jeder Schuss wurde von einem Deitinger noch abgefälscht oder sogar noch die entscheidende Richtungsänderung so gegeben, dass dies unter Eigentor verbucht werden kann.
 
Wer aber dachte, der Mist sei gekarrt, die Suppe gelöffelt, der Kaffee gebraut, die Braut über die Schwelle getragen, die Kirche auf dem Kirchacker gebaut oder die letzte Rose der Bachelorette vergeben sei, irrte sich. Das die offensive Ausrichtung Gerlafingens brachte die Gäste zurück ins Spiel. Flury (29.) vom 16er Rand und Eberhard (42.) mit einem seiner seltenen Toren - welches jedoch dann immer unwiderstehlicher als das andere ist - brachte Deitingen vor der Pause auf 3:2 ran. Die Pause kam dann für den Gastgeber zur rechten Zeit, denn das 3:3 klopfte am Tresen bereits an.
 
Wer sich nun aus Deitinger Sicht eines der Grimms Märchen ausmalte, konnte nur 20 Minuten lang nach dem Wiederanpfiff den Stift in der Hand halten. Der FCG investierte zuerst mehr in eine stabile Defensive und vertrauten auf die Aktionen in ihrem Sturm. Und sie kam. Der Braumeister himself stich das nächste Fass an und vernaschte im 1 gegen 1 Kissling gekonnt. Die Deitinger Hoffnung schwand, Deitingen stand höher und die Kräfte verstrichen beim Nachrennen jedes weiteren einzelnen schnellen Gegenangriffs. Das Spiel endete mit zwei weiteren Toren des fast Tabellenführers, wobei die Abstiegskämpfer nichts zählbares mehr zu Stande brachten.
 
Viel ist auch sonst noch passiert, doch eine Szene muss man noch speziell erwähnen: im Stand von 3:1 hätte Gerlafingen eigentlich das 4:1 geschossen. Doch voraus ging ein so offensichtliches Seitenaus, wo die Protagonisten auch ohne Erhobene Fahne aufhörten zu spielen und dann doch weitermachten. Diese Fehlentscheidung gab der Trainerstaff dem Schiri zu und liess somit die Fairness, die Menschlichkeit und die Gerechtigkeit siegen, welche sich in der aktuellen Weltlage leider zu oft vermisst werden. Grossen Dankeschön dafür!
 
FC Gerlafingen 6:2 (3:2) FC Deitingen
FCD: Kissling; Frei, Ammon, Bieri, Körnli; Niederer, Hadzic, Zuber, S. Kofmel; J. Kofmel 01, Flury
Eingewechselt: Eberhard, Hodel, Notka, J. 02 Kofmel, Danis
Tore: 1:0 Aiello (7.), 2:0 Özdemir (17.), 3:0 Ammon (Eigentor, 22.), 3:1 Flury (29.), 3:2 Eberhard (43.), 4:2 Breu (65.), 5:2 Özdemir (70.), 6:2 Breu (73.)